Fixe oder variable Verzinsung – ist das wirklich die Frage?

Die Frage nach “ fixen“ oder “ variablen“ Zinsen ist sehr oft ein entscheidender Faktor bei der Kreditaufnahme. In Zeiten niedriger Zinsen ist ein variabler Zinssatz sehr verlockend, kann aber langfristig zur Kostenfalle werden. Steigen die Zinsen, werden bei der variablen Lösung auch die Raten regelmäßig erhöht, bei Fixzinssätzen innerhalb der Fixierung nicht. Wie sooft im Leben, macht einem die Erfahrung klug, welche der beiden Varianten die bessere gewesen wäre.

Fixe oder variable Verzinsung

Dazu ein Beispiel aus aktuellem Anlass:

Eine Ehepaar mit zwei minderjährigen Kindern möchte ein bis zwei Vorsorge Wohnungen als A) Vorsorge und B) vielleicht später für ihre Kinder in Wien kaufen. Mehrere Bezirke kommen in Frage, wichtig ist neben der Lage und Ausstattung die öffentliche Anbindung.

Der Kaufpreis der Wohnungen liegt bei etwa 220.00 Euro für ca. 50 m2 Wohnfläche. Als Eigenmittel können die Käufer jeweils a`110.000 Euro an Eigenmittel bereitstellen. Die kreditgebende Bank bescheinigt den Kunden die bestmögliche Bonität, welche für den bestmöglichen Zinssatz für die Finanzierung notwendig ist. Die geplante Kreditlaufzeit wird nach eingehender Besprechung mit der steuerlichen Vertretung auf 240 Monate/ 20 Jahre festgelegt.

Variable Verzinsung

Wählen die Käufer in unserem Beispiel einen variablen Zinssatz für die Finanzierung, würde eine Tilgung wie folgt ablaufen: Bei variabler Verzinsung beträgt der nominale Jahreszinssatz 0,875 %, der effektive Jahreszinssatz ca. 1,2%. Die monatliche Rate wäre 465 Euro.

Fixverzinsung

Bei einer aktuellen fixen Verzinsung von zb. 2% auf 15 Jahre beträgt in diesem Beispiel der Effektivzinssatz 2,39%. Die monatliche Rate würde hier 523 Euro betragen.

Was nun?

Variable Verzinsung
Effektivzinssatz 1,2%
465€
Fixverzinsung
Effektivzinssatz 2,39%
523€

Der Vergleich zeigt den Gesamtkostenunterschied zwischen variabler und fixer Verzinsung, der in unserem Beispiel bei 10.440 Euro liegt. Dies wäre allerdings nur dann richtig, wenn sich der variable Zins während der gesamten Laufzeit von 25 Jahren nicht verändert.

Wie lange die momentane Niedrigzinsphase noch andauert, lässt sich leider nicht vorhersagen. Erste Anzeichen einer Normalisierung der aktuell negativen Zinsen bedeutet keinen Minus Euribor und kündigen sich bereits an bzw. könnte es spätestens 2019 soweit sein.

Genau aus diesem Grund gibt es jetzt schon Spezialangebote von diversen Banken, die im Hintergrund mit “ Hilfsmittel“ arbeiten und eine Zinsfixierung von zumindest 6% anbieten.

Zinscap

Eine weitere Möglichkeit besteht mit dem Abschluss eines Zinscap. Wir sprechen hier von einer „Absicherung gegen steigende Zinsen“. Diese können bereits bei Abschluss eines Kredites mitfinanziert werden und zum Beispiel einen Zinsatz von 3% auf eine bestimmte Laufzeit abriegeln. Je höher die Zinsen in dem Zeitraum steigen, desto mehr zahlt sich der Cap aus. Die unterschiedlichen Formen und Einsatzmöglichkeiten machen ihn aber zum schwer durchschaubaren Finanzprodukt, dass bei jeder Finanzierung individuell angepasst werden muss um seine volle Wirkung entfalten zu können.

Mein persönlicher Tipp:

Fix oder variabel ist nicht der einzig entscheidender Faktor für eine erfolgreiche, langfristige Finanzierung. Ebenso wichtig ist eine fachkundige, umseitige und persönlich vertraute Beratung durch einen unabhängigen Finanzierungsexperten. Nur er kann Ihnen alle Optionen optimal veranschaulichen, Sie bis zur endgültigen Auszahlung persönlich begleiten und damit einen äußerst positiven Erfolg hinterlassen.