Sparbuchbesitzer verlieren 3,9 Milliarden Euro
Sparbuchbesitzer verlieren täglich Geld (Update 16.11.2021)
Seit 2011 ist die Rendite am Sparbuch bis auf zwei Ausnahme-Jahre immer negativ gewesen. Und diese Entwicklung wird sich heuer und kommendes Jahr noch verschärfen. „Weil es am Sparbuch praktisch keine Zinsen mehr gibt, aber die Inflation hoch ist, werden die Österreicher allein heuer und im kommenden Jahr rund fünf Milliarden Euro an Wert am Sparbuch verlieren“, rechnet Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz vor.
Aufgrund der anziehenden Preise werden die realen Zinsen im kommenden Jahr sogar minus 2,8 Prozent für jenes Geld betragen, das am Sparbuch liegt. „Die Österreicher sparen zwar sehr viel“, so Lorenz, „aber sie sparen nicht besonders geschickt.“ Die Kapitalmarktkultur in Österreich sei unterentwickelt, das müsse geändert werden. Dazu gehört auch eine entsprechende Finanzbildung. „Auch Kleinsparer können dann vom Kapitalmarkt profitieren und am langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben“, resümiert Lorenz.
Die Österreicher, die im Vorjahr ihr Geld auf das Sparbuch legten, haben gemeinsam einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro eingefahren.
Sparbuchgeld ist teuer veranlagtes Geld, mahnt die Denkfabrik Agenda Austria. „Die Kombination aus Inflation und Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank hat Österreichs Sparbuch-Besitzer erneut ärmer gemacht. Unterm Strich verloren ihre Einlagen im Vorjahr 3,9 Milliarden Euro real an Wert“, sagt Agenda Austria-Ökonom Fabian Stephany.
Mehr als sechs von zehn Österreichern wollen ihr Geld im kommenden Jahr erneut auf das Sparbuch legen. Rund 244,5 Milliarden Euro des österreichischen Geldvermögens sind bereits so veranlagt.
Als Grund für die nicht enden wollende Liebe der Österreicher zum Sparbuch nennt er mangelndes Wissen über alternative Veranlagungen.
Aktien hätten langfristig laut Stephany die höchste Chance auf Wertsteigerung, aber nur 15 Prozent der Sparer wollen so ihr Geld anlegen. Aktien und weitere Wertpapiere wie Fonds und Anleihen spielen in anderen Ländern eine wesentlich größere Rolle beim durchschnittlichen Geldvermögen. Durch die anhaltend niedrigen Zinsen sind die österreichischen Sparer daher überdurchschnittlich betroffen. Um dem zu entgehen, wollen zukünftig zumindest 27 Prozent der Österreicher ihr Vermögen in Form von Wertpapieren anlegen. (eml)
Sparbuch bleibt ein Verlustgeschäft
„Die negative Bilanz bei Spareinlagen wird sich aus heutiger Sicht in den nächsten Jahren noch verschärfen“, sagt Markus Kosche, Vertriebsleiter Privatkunden bei der UniCredit Bank Austria, und um das besser zu erleuchten: „Brauchte man zum Beispiel 1990 bei jährlichen Sparzinsen von sieben bis acht Prozent etwa knapp zwölf Jahre, um sein Sparguthaben zu verdoppeln, wären es heutzutage circa 400 Jahre“.
Quelle
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