Sind Wohnraumpreise noch leistbar?
Einkommen können mit steigenden Wohnraumpreise nicht mithalten
Der Preis für den Ankauf von „Wohnraum“ stieg 2021 um mehr als 10 Prozent, die Einkommen in Relation um ca. 13 Prozent weniger. Je nach Lage und Ausstattung sind die Mieten deutlich gestiegen. Die letztjährige Preisdynamik dürfte 2022 etwas nachlassen.
Seit über einem Jahrzehnt steigen die Preise für Wohnraum in Österreich deutlich an. Dieser Trend setzte sich auch 2021 fort, Analysten verschiedener Bank gehen von einem Anstieg um mehr als zehn Prozent aus. Auch die Einkommen sind gestiegen, allerdings konnten sie mit dem Tempo der Wohnpreise nicht mithalten. Seit Beginn der Pandemie ist der Wert eines Jahresnettoeinkommen in Relation zu den realen Preisen um cirka 13 Prozent gesunken.
Der „Immobilienpreis Boom hat in der Pandemie einen neuen Höhepunkt erreicht. Immobilienpreise liegen in Österreich aktuell um fast 20 Prozent höher als zu Beginn. Bis zu 15 Jahresgehälter müssen für eine 100 Quadratmeter Eigentumswohnung bezahlt werden. Die Gründe für den ungebrochenen Preisanstieg sind einerseits der weiterhin hohe Bedarf an Wohnraum und andererseits der Wunsch der Menschen nach mehr Freifläche in einem Haus mit Garten oder einer Wohnung mit Balkon oder Terrasse. Zusätzlich erzeugen die negativen Zinsen Nachfrage nach einer attraktiven Anlageform in Form von Betongold.
15 Jahresgehälter für eine Wohnung!
Im Vergleich zu den starken Anstieg der Immobilienpreise legte das allgemeine Preisniveau und die durchschnittlichen Einkommen nur um rund fünf Prozent zu. Dementsprechend wird es schwieriger, sich Wohntraum zu leisten. Im Vorjahr musste ein unselbständig Beschäftigter bereits mehr als 15 Jahresgehälter für eine Eigentumswohnung mir cirka 100 Quadratmeter aufbringen, davor waren es cirka 13, 5.
Der reale Wert eines durchschnittlichen österreichischen Nettoeinkommens bezogen auf den Immobilienpreisindex hat seit der Finanzkrise um über 40 Prozent und seit der Pandemie allein um rund 13 Prozent abgenommen. Dagegen haben sich die Preise für Wohnraum seit 2008 mehr als verdoppelt. Eine Abfederung, zumindest teilweise, entstand durch die gesunkenen Kosten für die Kreditfinanzierung. Der Zinssatz für einen Wohnbaukredit mit fixen Zinsen für zehn Jahre ist von 5,6 Prozent im Jahr 2008 auf 1,55 Prozent vor der Pandemie und auf 1,33 Prozent Ende 2021 zurückgegangen. In Zahlen ausgedrückt, die Belastung für einen Kredit in der Höhe von 100.000 Euro reduzierte sich von 700 auf 475 Euro monatlich.
Mieten stark gestiegen
Nicht nur der Wohnungskauf, auch die Mieten sind seit 2018 stark gestiegen, nämlich um rund 60 Prozent bzw. 3,7% pro Jahr. Der Zuwachs liegt damit deutlich über der aktuellen Inflation sowie über den nominellen jährlichen Einkommenszuwächsen ( 2 Prozent ) in diesem Zeitraum. Der reale Wert eines durchschnittlichen österreichischen Nettoeinkommens bezogen auf den Mietpreisindex hat seit der Finanzkrise um über 20 Prozent abgenommen. Da sich die Immobilienpreise in diesem Zeitraum hingegen mehr als verdoppelt haben, ist Mieten in Relation zum Kauf weniger stark gestiegen.