Wirtschaftserholung

Der Konjunkturtrend scheine darauf hinzuweisen, dass die globale Wirtschaftserholung ausgehend von den Industrieländern an Fahrt gewinnt, stellt Mark Burgess fest, CIO der Fondsgesellschaft Threadneedle.

Wirtschaftserholung

USA

In den USA seien die Konsumausgaben und der Immobilienmarkt nach wie vor stark, und Burgess rechnet mit anziehenden Investitionsausgaben. Das Geschäftsklima helle sich auf und die Investitionsgüter würden immer älter.

Gespräche mit US-Unternehmen bestätigten die Einschätzung, dass die Vereinigten Staaten dank Schiefer-Revolution, schnellerer Reaktionszeiten und steigender Arbeitskosten in Fernost als Standort für das verarbeitende Gewerbe immer attraktiver werden. Das werde sich positiv auf die gesamtwirtschaftliche Aktivität auswirken. Der Fondsanbieter hat seine Prognosen für das BIP-Wachstum in den USA für 2014 auf 2,7 Prozent angehoben.

Europa

Im Vereinigten Königreich ziehe der Immobilienmarkt weiter an, auch außerhalb des boomenden Londoner Markts habe es deutliche Verbesserungen gegeben. Die Arbeitslosenquote sei gefallen und die Konsumausgaben deuteten auf ein gestiegenes Verbrauchervertrauen hin. Das habe sich in gestiegenen Ausgaben niedergeschlagen, wovon vor allem die Automobilumsätze profitiert hätten. Für dieses Jahr hat Threadneedle seine Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt auf 2,5 Prozent angehoben.

Für die Eurozone rechnet Burgess im laufenden Jahr mit einem höheren Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Aktivität von 1,1 Prozent. Die deutsche Wirtschaft lege kräftig zu, Spanien und Portugal erholten sich besser als erwartet. In Frankreich und Italien hingegen sei die Wirtschaftslage weiterhin flau. In Japan müsse dieses Jahr aufgrund des Anstiegs der Mehrwertsteuer mit einem etwas langsameren Wirtschaftswachstum gerechnet werden. Grundlegend dürfte das Wachstum aber robust bleiben.

Staatsanleihen

Die Anleihenmärkte dürften im laufenden Jahr durch ähnliche Themen beeinflusst werden wie 2013, sagt David Roberts, Leiter Fixed Income bei Kames Capital. Allerdings dürften sich die Anlagenrenditen für Staatsanleihen nicht erneut so schwach entwickeln wie im vergangenen Jahr. Die Investmentgesellschaft rechnet grundsätzlich mit einem Renditeanstieg für die nächsten zwölf Monate, der aber moderater als im Vorjahr ausfallen dürfte. Die zu erwartende Anlagerendite werde vermutlich höher liegen als 2013, weil ein deutlich besserer risikoloser Zinssatz zugrunde liege. Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen lagen Anfang 2014 bei 3 Prozent, während sie sich zu Beginn des Vorjahres bei 1,8 Prozent befanden.

Die Renditen für Staatsanleihen verharrten nicht mehr auf ihren historischen Tiefs und einige Märkte erschienen auf inflationsbereinigter Basis angemessen bewertet, sagt Roberts. „Wir bevorzugen 30-jährige Treasuries, da wir sie vor dem Hintergrund der Spekulationen um die Drosselung des Fed-Aufkaufprogramms für überverkauft halten.“

Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in den USA oder Großbritannien erscheine in diesem Jahr sehr gering. „Sollte der Markt allerdings erste Anzeichen für eine mögliche Zinserhöhung wittern, dürften 5-jährige Treasuries darunter deutlich leiden“, erläutert Roberts. „Wir sind daher in diesem Marktsegment untergewichtet. Für das laufende Jahr erwarten wir weiterhin Kursverluste bei Staatspapieren, denken jedoch, dass wir diese Einbußen durch Kuponzahlungen in etwa ausgleichen können.“

Unternehmensanleihen mit attraktivem Rendite-Risiko-Profil

Die Renditeaufschläge auf Unternehmensanleihen aus dem Investmentgrade-Segment haben bereits eine lange Rally hinter sich. Dennoch bewege sich diese Anlageklasse auf einem deutlich höheren Niveau als 2007 und biete immer noch ein attraktives Rendite-Risiko-Profil, so der Anleihenexperte.

Der US-Anleihemarkt sei dem europäischen vorzuziehen, weil Europas Wirtschaft nach wie vor anfällig sei. Europäische Papiere könnten trotzdem interessant sein, allerdings nur solche mit extrem niedrigen Bewertungen. Finanztitel seien gegenüber Nichtfinanzwerten zu favorisieren, ebenso wie Banken, die mit Unterstützung staatlicher Hilfspakete gerettet wurden oder ihre eigene finanzielle Erholung vorantreiben oder bereits abgeschlossen haben.